Stoffkunde - Stoffarten unterscheiden und den richtigen Stoff auswählen

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Kaum ein Kostüm kommt ganz ohne Stoff aus. Den passenden Stoff für euer Kostüm auszuwählen, ist einer der ersten und wichtigsten Schritte, denn der richtige Stoff erleichtert euch die Arbeit und unterstützt euer Kostüm in seiner Wirkung.

Bindungsarten

Beim Stoffkauf begegnen euch viele Fachbegriffe wie „Köper“, „Krepp“ oder „Kettsatin“, die sehr verwirrend sein können. Sie geben aber wichtige Hinweise auf die Eigenschaften eines Stoffes. Damit ihr beurteilen könnt, welcher Stoff gut zu eurem Kostüm passt, ist es zunächst einmal wichtig zu wissen: Was ist überhaupt ein Stoff und wie wird er hergestellt? Stoffe bestehen aus Fäden, die meist miteinander verwoben sind. Die Art, wie ein Stoff gewebt wurde, nennt man „Bindung“. Die Bindungsart eines Stoffs sollte beim Kauf immer dabeistehen, denn sie entscheidet mit darüber, wie der Stoff aussieht und wie haltbar er ist. Die Bindung ergibt sich aus der Anordnung von Kett- und Schussfäden des Stoffs. Kette und Schuss sind die Längs- und Querfäden, aus denen ein Gewebe entsteht. Beim Weben sind die Kettfäden die fest vorinstallierten Fäden auf dem Webrahmen. Die Schussfäden sind jene, die durch die Kettfäden hin und her „geschossen“ werden.

Die Seiten eines Stoffs, an denen der Schussfaden wieder in die andere Richtung zurückgelenkt wird, nennt man „Webkante“. Den Verlauf der Kettfäden nennt man „Fadenlauf“. Beide Begriffe begegnen euch beim Zuschnitt. Der Fadenlauf verläuft parallel zur Webkante, und fast alle Schnittteile werden „im Fadenlauf“ oder „mit dem Fadenlauf“ zugeschnitten.

Leinwandbindung

Die Leinwandbindung ist die einfachste Bindungsart. Kett- und Schussfäden wechseln sich immer ab: Der Schussfaden läuft also über einen Kettfaden, dann unter den nächsten Kettfaden, wieder drüber, drunter und immer so weiter. Das Prinzip funktioniert wie ein Schulwebrahmen. Typische leinwandbindige Stoffe sind: Fahnentuch, Batist und Taft.

Köperbindung

Beim Köper überspringt der Schussfaden jeweils zwei oder drei Kettfäden. In der nächsten Reihe ist das Muster eins zur Seite versetzt, sodass im Stoffbild nachher Schrägstreifen entstehen. Köper hat also eine sehr markante Webstruktur. Typische köperbindige Stoffe sind: Denim (Jeansstoff) und Woll-Gabardine

Gewirk/Gestrick

Nicht alle Stoffe sind gewebt, haben also eine „Bindung“. Stretchstoffe sind oft aus einem oder mehr Fäden in Maschen gestrickt. Dadurch wird der Stoff viel dehnbarer.

Atlasbindung

Atlas ist eine Art Steigerung der Köperbindung. Hier überspringen die Kett- oder Schussfäden immer gleich vier des jeweils anderen. Beim nächsten Faden ist das Muster um zwei Fäden zur Seite versetzt, sodass die Bindungspunkte, anders als beim Köper, nicht aneinanderstoßen. Sie sitzen über den Stoff verteilt. Je nachdem, welche Fäden oben liegen, spricht man von Kettoder Schussatlas. Das Stoffbild ist nachher geschlossen und glänzend, ohne erkennbare Webstruktur. Typische atlasbindige Stoffe sind: Satin und Damast / Jacquard.

Filz

Bei Filz sind die Fasern sind nicht verwoben, sondern ineinander verhakt und dicht zusammengepresst. Dadurch franst Filz nicht aus und eignet sich gut zum Basteln oder um Stoffe zu dekorieren.